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Ein einzig(artig)es Netzwerk oder wie ein Brotaufstrich verbindet

Ich liebe meinen Job, und das genau dann noch viel mehr, wenn das passiert, was ich mehrfach in der Woche erleben darf. Auch wenn ich in meiner Kindheit und Jugend am liebsten Salat gegessen habe (ja, wirklich!), gab es einen täglichen Frühstücksbegleiter, auch auf dem Pausenbrot in der Schule: dunkelbraun, streichfähig, glatte glänzende Oberfläche und mit einem bisher immer noch unerreichten speziellen nussigen Geruchs- und Geschmacksprofil. Und auf dem Deckel steht seit Jahrzehnten ein Hinweis, wo die Qualitätskontrolle erfolgt. Genau das wollte ich werden: Mitarbeiterin in der Qualitätskontrolle für diesen Brotaufstrich!

Die sensorische Qualitätskontrolle war mein erster Job, als ich am KIN angefangen habe. In dieser Funktion war ich bereits auch schnell als Referentin für die Sensorik-Seminare und sensorische Firmenschulungen tätig (und es ist nach wie vor meine große Leidenschaft) und durfte unter anderem das berufsbegleitende Bachelorstudium aufbauen. Neben dem Referentenjob darf ich mittlerweile in der KIN-Fachschule für Lebensmitteltechnik als Dozentin die angehenden Lebensmitteltechniker/innen in der Weiterbildung bei uns begleiten. Und ist es immer ein dankbares Thema, wenn ich sensorische Methoden anhand aktueller Fragestellungen mit unseren Teilnehmern vermitteln darf.

So habe ich besagten süßen Brotaufstrich genutzt, um mit nahezu allen Fachschülerinnen und Fachschülern zu vergleichen, ob die plant-based Variante in Aussehen, Geruch, Geschmack und Mundgefühl dem Original nachempfunden wurde. Ich nehme dazu gern die Innerhalb-/Außerhalb-Prüfung, um Abweichungen (schwächer / stärker) zur Referenzprobe festzustellen. Das Produkt wird dabei zunächst mit Attributen beschrieben, also z.B. im Aussehen „braun“, „glänzend“. Die zu bewertende Probe wird dann im Vergleich zur Referenzprobe beurteilt. Ist die Probe bezüglich des Attributs „braun“ beispielsweise ganz leicht schwächer ausgeprägt, kann dieses über den Fragebogen vermerkt werden. Unterscheiden sich die Proben in den Attributen zu sehr, wird das entsprechend angekreuzt. Über die Auswertung der Antworten, die „noch innerhalb der Spezifikation“ liegen, wird das Ergebnis prozentual angegeben. Das setzt voraus, dass die Prüfer zuvor ausreichend auf die vertretbaren Abweichungen geschult wurden, um zum Beispiel die neue Charge freizugeben, das MHD im Rahmen eines Lagertests zu bestätigen oder generell Abweichungen von einem vorgegebenen Standard darzustellen.
Bei den gerade durchgeführten beiden Verkostungen durch verschiedene Klassen an unserer KIN-Fachschule kam heraus, dass die plant-based Variante frisch geöffnet noch bei über 92% Übereinstimmung der Attribute, also „noch innerhalb der Spezifikation“, lagen. Nach fünf Tagen wurde durch eine andere Klasse lediglich eine 62%ige Übereinstimmung mit der Spezifikation bestätigt. Diese Ergebnisse sind keinesfalls als statistisch signifikante Aussage zu sehen, da es unseren Schülern lediglich das Prinzip der Methode darstellen sollte, die auch im Unternehmen bei entsprechenden Fragestellungen Anwendung finden kann. Ganz nebenbei zeigt es aber die Möglichkeiten und (noch) Grenzen der Nachstellung des eigenen Produkts mit alternativen Rohstoffen auf – eine Fragestellung, mit der sich übrigens schon länger die Schülerinnen und Schüler in ihren Abschlussprojekten beschäftigen, und das in den unterschiedlichsten Produktgruppen.

Auch im aktuellen Abschluss-Semester gibt es wieder innovative und kreative Produktentwicklungen, die beim KIN Recruiting XChange Live am 12. März 2025 in einem Pitch präsentiert werden. Ob zu einem Sensorik-Seminar (auch auf die eigenen Produkte zugeschnitten), beim Recruiting XChange Live, wo sich besagte zukünftige Absolventen präsentieren, oder als mögliche Fachschüler/in oder berufsbegleitend Studierende/n im nächsten Lehrgang: am KIN treffen so viele verschiedene Fachkräfte, Themen, Fragestellungen und Möglichkeiten aufeinander, dass es unweigerlich zur Vernetzung von Kompetenzen, Experten und Projekten kommt, und genau das ist es, was meinen Job so reizvoll und mir jedes Mal wieder so viel Spaß macht! Wir sehen uns am KIN!

Yvonne Spethmann
stv. Schulleiterin / Studienleitung / Referentin für Sensorik

Zum Schärfen Ihrer Sinne empfehlen wir Ihnen unsere Sensorik-Basisschulung:

Sensorik I: Praxis Workshop mit allen Sinnen – für Einsteiger
Schulung in Anlehnung an die DIN-Norm „DIN EN ISO 8586“
Termine:
01.04. bis 02.04.2025 oder
11.11. bis 12.11.2025