Godo Röben, ehemaliger Geschäftsführer der Rügenwalder Mühle, kritisiert im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 25. Mai 2024 Trends bei Fleischalternativen
Röben stellt fest, dass das anfängliche Interesse an pflanzlichen Produkten nachlässt. Er betont, dass viele Menschen momentan wenig Motivation zeigen, sich für Klimaschutz und Tierschutz einzusetzen, was sich negativ auf die Nachfrage nach Fleischalternativen auswirkt. Anstatt ethische Gründe zu betonen, empfiehlt Röben, den Fokus auf gesundheitliche Vorteile zu legen. Er glaubt, dass die Überzeugungskraft von Ernährungsexperten, die zu einer erhöhten Aufnahme pflanzlicher Lebensmittel raten, entscheidend sein könnte.
Godo Röben äußert Bedenken bezüglich der Qualität vieler Fleischalternativen und merkt an, dass ein erheblicher Teil der Produkte (80%) nicht den Erwartungen der Verbraucher entspricht. Der Erfolg von Beyond Meat, beruhte darauf, dass die Veggie-Burger sich kaum von anderen Burgern unterschieden haben.
Trotz der Herausforderungen bleibt der ehemalige Geschäftsführer der Rügenwalder Mühle optimistisch, dass die Nachfrage nach Fleischersatzprodukten bestehen bleibt. Er sieht die weltweite Ernährung als einen wichtigen Hebel im Kampf gegen die Klimakrise und engagiert sich weiterhin in der Lebensmittelindustrie sowie als Berater im Bundeslandwirtschaftsministerium. Eine Expertenrunde um die frühere Landwirtschaftsministerin Renate Künast, zu der auch Röben gehört, erwirkt langsam Fördergelder für die gezielte Forschung im Feld der pflanzlichen Proteine.
Röben hebt hervor, dass der Wandel hin zu pflanzlichen Alternativen nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch eine notwendige Reaktion auf globale Herausforderungen ist. Es sind aber auch andere Herausforderungen, nämlich das Züchten von Fleisch unter Laborbedingungen in Fermentationstanks. Röben rechnet noch mit fünf bis zehn Jahren Entwicklung bis zum bezahlbaren Steak aus dem Fermentationstank. Er gibt allerdings zu bedenken, dass es auch länger dauern könnte, da die Ernährungswende erst zehn Jahre läuft und flächendeckende Veränderungen eher 50-60 Jahre benötigen würden.