Der Trendreport Ernährung wirft einige widersprüchliche Trends auf
Die fünfte Auflage des Trendreports, der zum ersten Mal in Zusammenarbeit mit vier Partnern durchgeführt wurde, zeigt insgesamt zehn Entwicklungen, die teilweise im Widerspruch zueinanderstehen. Die widersprüchlichsten Ergebnisse liegen hauptsächlich in der Kombination von Ernährungstrends, die sowohl nach Gesundheit und Nachhaltigkeit streben als auch nach Genuss und Bequemlichkeit.
Der Trendreport wurde aus den Netzwerken des NUTRITION HUB und der Förderpartnerinnen und -partner erstellt. An der Befragung nahmen 199 Fachleute aus verschiedenen Bereichen
des Ernährungssektors teil.
Die Berufsfelder der Befragten verteilen sich über Fachgebiete der Ernährungsberatung und -therapie (37%), der Wissenschaft, Forschung und Lehre (25%), Kommunikation, Inhalte und PR (13%), Produktentwicklung, Marketing & Vertrieb (10%), Verbraucherschutz und -bildung (5%) und andere, weitere Bereiche (11%).
Alle zusammen haben folgende Trends erkannt
1. Pflanzenbetonte und flexitarische Ernährung (82 %)
2. Personalisierte Ernährung (69 %)
3. Klimafreundliche und Nachhaltige Ernährung (64 %)
4. Funktionelle Ernährung (63 %)
5. Ernährung für den Darm (59 %)
6. Blutzuckerfreundliche Ernährung (51 %)
7. Alkoholfreie und alkoholreduzierte Ernährung (50%)
8. „Terrapy“ NATÜRLICHE ERNÄHRUNG (44 %)
9. Snacking (34 %)
10. Achtsamkeit und Bildung (30%)
(Die Prozentangaben hinter den Trends beziehen sich auf den Anteil der Experten und Expertinnen, die diesen Trend mit >steigend= bewertet haben).
Gleich der erste Trend der flexitarischen vs. der pflanzenbetonten Ernährung ist unterschiedlich in der Aussage.
Während die pflanzenbetonte und flexitarische Ernährung als Spitzenreiter gilt, gibt es gleichzeitig eine starke Nachfrage nach traditionellen, tierischen Produkten und ein Widerstand gegen zu schnelle Veränderungen in Ernährungsgewohnheiten.
Der Wunsch nach nachhaltigerer Ernährung könnte auf Widerstand stoßen, da viele Verbraucher ihre gewohnte Ernährung nicht aufgeben möchten, besonders wenn sie in kulturbewussten und genussorientierten Ländern tief verwurzelt ist.
Selbstgemachtes vs. Snackification:
Einerseits wird der Trend “Terrapy” genannt, der eine Rückkehr zum Selbermachen und Naturbelassenen beschreibt. Andererseits wird der Trend zur “Snackification” erwähnt, bei dem mehrere kleinere Mahlzeiten die klassischen Hauptmahlzeiten ersetzen, was oft mit einer Zunahme von Fertigprodukten einhergeht.
Personalisierte Ernährung vs. allgemeine Trends:
Der Trend zur personalisierten Ernährung steht im Kontrast zu den allgemeinen Ernährungstrends, die für breite Bevölkerungsgruppen gelten sollen. Massenproduktion und niedrige Preise stehen im krassen Widerspruch zur personalisierten Lebensmittelprodukten, da diese i.d.R. teurer und nicht immer für alle Verbraucher zugänglich sind.
Funktionelle und gesundheitsfördernde Ernährung vs. Genuss von „ungesunden“ Lebensmitteln“:
Während viele Trends auf ein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein und Self-Care hindeuten, weisen die Experten gleichzeitig auf die wachsende Herausforderung durch Ernährungsarmut hin.
Technologie vs. Natürlichkeit:
Einerseits wird der Einsatz von künstlicher Intelligenz und technischen Innovationen wie Blutzuckermessgeräten für Gesunde betont, andererseits gibt es Trends wie “Terrapy”, die auf Natürlichkeit und unverarbeitete Lebensmittel setzen, also der therapeutischen Rückbesinnung auf alte und bewährte Werte.
Diese Widersprüche deuten darauf hin, dass es eine komplexe Balance zwischen den verschiedenen Trends gibt, die oft unterschiedliche Zielgruppen und Bedürfnisse ansprechen. Während einige Menschen stark auf Gesundheit und Nachhaltigkeit setzen, bevorzugen andere Bequemlichkeit, Genuss und Tradition.
Der Trendreport Ernährung 2025 ist lesenswert. Wenn Sie mehr erfahren wollen, nutzen Sie gerne den nachfolgenden Link zur PDF.