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Aus dem Archiv … Verschlusskontrollen bei Konserven

Aus dem Archiv … Verschlusskontrollen bei Konserven

KIN-Mitteilungen Februar / März 1976

Im Februar 1976 wurden die KIN-Mitteilungen ausschließlich der Verschlusskontrolle bei Konserven gewidmet. Ob Blech-, Glas- oder Kunststoffverpackung, auch nach 47 Jahren ist die Verschlusskontrolle das A und O im Sinne der Vermeidung von Bombagen und ein klarer Ausdruck beherrschbarer Lebensmittelsicherheit, da wichtige Kennzahlen und Grenzwerte sich nicht verändert haben.
Auch wenn sich die Konserven aus Blech oder Aluminium in den Materialstärken über die Jahrzehnte gravierend verringert haben, bleiben Kennzahlen wie z.B. Überlappung oder Faltenfreiheit bei Dosen feste Größen.

Aber der Reihe nach:
Es beginnt bei der Einstellung der Verschließmaschinen, die penibel genau erfolgen muss. Längst sind Schlosser oder besser „eierlegende Wollmichsäue“ in Form von Mechatronikern hier gesuchte Fachleute, die mit speziellem Einstellwerkzeug dafür sorgen, dass immer dünner werdende Materialstärken sicher miteinander verbunden werden können. Dabei spielen die Formen von Konserven eine bedeutende Rolle: Runde Konserven lassen sich schnell und unkompliziert schließen, aber Langoval-Dosen oder kleine, fast rechteckige Formate mit engen Kurvenradien stellen gestern wie heute besondere Herausforderungen dar. Kurven bedeuten immer eine mögliche Zunahme von Falten, die nach wie vor ein wichtiges Kriterium in Sachen Verschlussdichtigkeit sind, bei engen Kurvenradien ist die Stauchung des Materials zur Innenseite des Falzes enorm, wie z.B. bei Sardinendosen. Hier haben sich über die Zeit Emballagen aus Aluminium durchgesetzt. Aluminium ist weicher, lässt sich leichter verformen und Falten werden regelrecht (fast) weggebügelt. Insgesamt hat sich die Materialbeschaffenheit verändert. Auch die Qualität der Innenbeschichtungen unterlag einem steten Wandel im Blechbereich. Lacke blättern nicht mehr ab, sind hochflexibel und selbst bei einem Knick legen sie das darunterliegende Blech nicht mehr frei, so dass die ungewollte chemische Bombage mit Ursache des beschädigten Lackes nicht mehr vorkommt.

Bei Gläsern gab es im Wesentlichen Veränderungen am Compound. PVC-frei und oder in unterschiedlichen Farben, zur Unterscheidung unterschiedlicher Temperaturstabilität und perfekter Abdichtung für Pasteurisation und Sterilisation.

Folienverschlüsse dagegen haben sich entwickelt. Im Jahre 1976 dominierten eindeutig Aluminium-Verbundfolien. Komplett durchsichtige, temperaturbeständige Folien, wie wir sie heute verwenden, wurden nach und nach mehr entwickelt. Zunächst festversiegelt und später als Peel-Folie, mit Sauerstoffsperrschichten aus unterschiedlichen Materialien.

Grundsätzlich verändert haben sich die Prüfmethoden aus den KIN-Mitteilungen von 1976 nicht, sie wurden angepasst und verbessert. Durch Forderungen des HACCP, BRC und IFS sind diese ein wichtiges Merkmal funktionierender, gelenkter Verfahren geworden. Einzig die Häufigkeit der Verschlusskontrollen bestimmt jeder Betrieb selbst, aus gesunder Abschätzung oder bitterer Erfahrung eines GAUs. Die Petfood-Industrie fertigt durchaus 1.200 Ds./min auf einer Linie, was zu mehr Kontrollen führen muss, als z.B. in einem Betrieb der Fischkonservenindustrie, in der 60 Ds./min per Hand gepackt werden.

Verändert hat sich in jedem Falle die Technik der Dokumentation der wesentlichen Parameter; automatisierte, elektronisch unterstützte Prüfmethoden, verkürzen erheblich den Zeitbedarf und ermöglichen transparente Daten im Sinne der ursprünglichen Urwert-Kontrollkarte.

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