Full house beim diesjährigen Symposium des Lebensmittelinstitut KIN e.V. in Neumünster.
Christian Wiechmann, Institutsleiter und Geschäftsführer des Lebensmittelinstitut KIN e.V. begrüßte pünktlich um 10:30 Uhr am 21.09.2023 die über 300 Gäste des Symposiums 2023. In seinen Eröffnungsworten hat er hervorgestellt, dass das KIN in seiner fast 60-jährigen Geschichte unverändert für Produktqualität und -sicherheit stehe. Mittlerweile ist unter dem Dach des Lebensmittelinstituts KIN e.V. das größte interdisziplinäre Netzwerk der Lebensmittelindustrie in Deutschland gewachsen. Man zähle über 270 Mitglieder. Das KIN hat nicht nur das Berufsbild des Lebensmitteltechnikers erfunden und diesen Weiterbildungslehrgang als führende Fachschule in Deutschland ab 1972 etabliert, sondern war auch maßgeblich an der Entwicklung des Ausbildungsberufes zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik beteiligt. Dieses erfolgte in einer Zeit, in der es noch keine Fachhochschulen gab und Unternehmen keine eigenen Abteilungen für Produktentwicklung und QS hatten.
Damals existierte kein HACCP und keine zertifizierten QM-Systeme, in der vieles unbürokratischer ablief und was heute vielfach an die Start-Up-Leichtigkeit und den Start-Up-Charakter erinnert.
Christian Wiechmann forderte auf, sich auf diese herrliche Leichtigkeit zu besinnen, ohne die Beachtung von Sicherheit und Qualität zu vernachlässigen (einfach mal machen!).
Er führte fort, dass das KIN oft auf die Konserve reduziert werden würde, das Institut aber eine anerkannte Kompetenz in allen Dingen rund um Haltbarmachung sei. Nicht nur mikrobiologisch, sondern auch sensorisch, chemisch, physikalisch und ernährungsphysiologisch.
Genau diese Kompetenz in Lebensmitteltechnik und Haltbarmachung möchte das KIN an Start-Ups weitergeben und plane den Aufbau des ersten Technical-Food-Startup Accelerators, bei dem die Startups Ihre Haltbarmachungskonzepte im modernen Produktentwicklungszentrum des KIN auslegen können. Immer mit dem Fokus auf Sicherheit und Qualität! Im akkreditierten KIN-Prüflabor würde auch die Verkehrsfähigkeit gleich bestätigt werden können.
Damit ist das KIN einzigartig in Deutschland!
Zwei Stunden vor der Eröffnung durch Herrn Wiechmann trafen sich die Teilnehmer, Gäste, Aussteller, Startups, Sponsoren sowie die Absolventen der KIN-Fachschule für Lebensmitteltechnik im modernen 1.000 m2 großem Produktentwicklungszentrum (PEZ) zum kommunikativen Warm-Up, dem idealen Ort für die Fachausstellung rund um die Leistungen des KIN und seiner Mitglieder zu präsentieren.
Der besondere Dank gilt allen Sponsoren, die ausschließlich aus den Mitgliedsfirmen stammen, die monetär und / oder mit Sachwerten unterstützt haben.
Das jährlich stattfindende Symposium vom Lebensmittelinstitut e.V. als Veranstaltung für Mitglieder des Vereins und für Absolventen der Fachschule für Lebensmitteltechnik gestaltete sich am Donnerstag, 21. September 2023, zu einem großen Event von ausgesprochenem Mehrwert für alle. Das größte interdisziplinäre Netzwerk der Lebensmittelindustrie Deutschlands, welches bisher nicht als Food-Cluster Anerkennung gefunden hat, obwohl es einen Großteil der Aufgaben übernimmt, spielte seine Kompetenz in allen Programmpunkten souverän aus. Der fachliche Austausch rund um die Themen Qualität und Sicherheit, sowie die Möglichkeiten der Handlungsbefähigung als das Weiterbildungsinstitut der Lebensmittelbranche, konnten die über 300 Teilnehmer des Symposiums diesmal unter dem Motto: Zukunft – Innovation – Start-Up-Leichtigkeit selbst mit großer Freude erfahren.
Die Lebensmittelbranche braucht Start-Ups, die durch weniger bürokratische Hürden als Innovationstreiber den Markt aufmischen, wir aber auch sichere und verkehrsfähige Produkte benötigen, um die Konsumenten und die Branche vor Schäden zu schützen. Deshalb hat das KIN sich als Mission auferlegt im Leitgedanken des gemeinnützigen Vereins dieses zu verfolgen und plant daher den KIN-Food-Startup-Technical Accelerator mit absolutem Fokus auf Produktqualität und Sicherheit. Ganz im Sinne der eigenen Bildungseinrichtung will und wird das KIN Food-Startups hierin unterstützen und befähigen. Neumünster ist dafür als zentraler Ort in Schleswig-Holstein perfekt geeignet.
Das Symposium beinhaltete zwei glanzvolle Vorträge. „Quo Vadis Food? Ernährung 2050?“ von Uwe Grebe, Geschäftsführer der flow account 5.4, der über den Spagat zwischen Klimawandel, ausbleibende Erntemengen, Wassermangel und alternative Ernährungsformen (flexitarisch, nachhaltig und gesund) berichtete. Dabei konfrontierte er die Zuhörerschaft mit der aktuellen Unkultur des ressourcenverschwendenden Fleischkonsums, der in der Massentierhaltung mit gnadenloser Brutalität gegenüber den „nicht geeigneten Kreaturen“ einhergeht. Er plakatierte unseren nicht wertschätzenden Umgang mit dem Planeten Erde, den wir zu unserem Nachteil irreversibel zerstören. Eine Veränderung unserer Ernährungsweise über plant based food und dem Konsum von Insekten würde maßgeblich dazu beitragen unseren Lebensraum zu erhalten.
Barbara Eichhammer, PR & Social Media Managerin des GATEWAY49 Accelerator referierte mit “Der Weg ins Regal über die Strahlkraft der eigenen Marke! – B2B & B2C Social Media Food Marketing“ konkret über die Wirkweise von Social Media Plattformen zur Sichtbarkeit der eigenen Marke und Produkte.
Sie verwies auf die relevanten Plattformen, stellte die Herangehensweise über die Frage „Warum gibt es uns?“ dar und beschrieb charmant, wie eine ideale Platzierung der eigenen Inhalte mit Mehrwert erfolgen sollte, um ausreichend Aufmerksamkeit zu erzeugen und Follower zu generieren.
Dem Motto folgend fand das KIN-Food-Startup-XChange, mit sieben teilnehmenden Startups im Pitch (Akoua (Cashew-Fruchtsaft), Caesekrake (vegane Käse-Alternativen), Guming (Energy-Kaugummi mit Koffein), Metadine (personalisierte Ernährungsdatenbank), Relax (entspannende Mohnsamen-Milch) , Sola Fide (Ingwer-Shots), und Taste Religion (vegane Feinkostsaucen)) die um ein Preisgeld von 3.000 €, gestiftet von der Gutom GmbH & Co. KG für den ersten Platz und jeweils einen KIN-Gutschein im Werte von 800,- € bzw. 400,- €, für die Plätze 2 und 3 kämpften, statt. Die KIN-Gutscheine sind Geldpreise für Analysen im akkreditierten Prüflabor zur Erstellung der Verkehrsbescheinigungen. Die unabhängige Jury aus Barbara Eichhammer (Gateway49), Prof. Dr. Arne Pietsch (Hochschule Lübeck), Axel Graefe (Youniek), Björn Gallenkamp (Gutom GmbH & Co. KG), Andreas Vorbeck (Bäckerei Lyck) und Uwe Grebe (flow account 5.4) wählten zum Sieger das Unternehmen Akoua aus Benin, welches den Saft der bisher als nutzlos gesehenen Cashewäpfel verarbeitet und gleichzeitig ein soziales Ziel verfolgt, Menschen in Benin Arbeit zu geben. Die Kombination aus Leidenschaft im Vortrag vom Gründer Simon Debade, der Nachhaltigkeit der Idee und das Engagement für die Plantagenmitarbeiter begeisterte die Juroren. Der 2. Platz ging an die Manufaktur Caesekrake und ihrer Mitgründerin Natalie Krakowski aus Kiel, die bisher zwei streichfähige vegane Käse im Programm hat und sich in der Entwicklungsphase zu einem veganen Käse nach Camembert-Art befindet. Die Juroren bewerteten den bereits erfolgten Markteintritt und die mit gesundem Augenmaß wachsenden Produktionskapazitäten als förderungswürdig. Der 3. Platz wurde von Metadine aus Lübeck belegt. Paul Beier und Daniel Preuschoff haben ein KI Softwareprogramm entwickelt, mit dem Zutaten in Lebensmittelprodukte gegen Ersatzrohstoffe unter Berücksichtigung der spezifischen Eigenschaften ausgetauscht werden können.
Die drei Gewinner der Food-Startup-XChange zusammen mit der Fach-Jury
Der KIN-Innovationspreis für die KIN-Absolventengruppen bildete den Abschluss des Tages
Kernig – Innovativ – Nahrhaft: Der KIN-Innovationspreis geht an die Projektgruppe „HOT STUFF“
Dass es auf dem KIN-Symposium zu einer solch überwältigenden Resonanz auf ihre Produktentwicklungen, die die frisch gebackenen Lebensmitteltechniker der KIN-Fachschule zum Abschluss ihrer Weiterbildung präsentierten, kommen würde, damit haben die wenigsten der 10 Schülerteams gerechnet. Nur wenige Tage zuvor haben sie das Konzept zu ihren Produkten von der Idee über den Rohstoffeinsatz, die technologischen Herausforderungen, die Verpackungswahl, das Haltbarmachungskonzept bis hin zu Vermarktungsmöglichkeiten in ihrer Abschlussprüfung vorgestellt. Ob veganer Mehrkornbratling, Kuchen im Glas, eine vegane Fischalternative, eine Würzsauce auf Pilzbasis, ein mit den essenziellen Aminosäuren angereicherter Proteinriegel, eine Mango-Curry-Würzsauce, eine vegane Bratwurstalternative oder das KIN-Bier – den Absolventen war ihre Leidenschaft, ihre Ideen in kreative, schmackhafte und sicher haltbare Produkte umzusetzen deutlich anzumerken und hat auf dem Symposium auch das Fachpublikum überzeugt. In einem Besucher-Voting wurden zunächst die drei innovativen Projekte ermittelt, die am Nachmittag auf der Bühne vor den Symposiums-Teilnehmern um den KIN-Innovationspreis pitchen konnten. Die drei Projekt-Teams „Fungilishes“, „HOT STUFF“ und „Vegantjes“ kamen in die engere Auswahl und präsentierten ihre Produktkonzepte souverän vor den Symposiums-Teilnehmern. Die Gruppe „HOT STUFF“ konnte letztendlich mit ihrem veganen universell verformbaren Mehrkornbratling die meisten Teilnehmer überzeugen und stieß sogar auf großes Interesse aus der Industrie. Genau das macht die Weiterbildung zum Staatlich geprüften Lebensmitteltechniker an der KIN-Fachschule auch aus: die Absolventen sind direkt im Unternehmen einsatzbereit und können aus einer Idee ein marktfähiges Produkt machen unter Berücksichtigung der Lebensmittelsicherheit, der rechtlichen Vorgaben, der schonenden Haltbarmachung und nicht zuletzt auch der sensorischen Ansprüche, sei es in der Produktionsleitung, als Qualitätsmanager, im technischen Vertrieb, in der Produktentwicklung oder Anwendungstechnik oder gleich als Food-Startup.
Sie haben eine Projektidee, die Sie durch KIN-Fachschüler umsetzen lassen möchten, und Ihr Unternehmen ist KIN-Mitglied? Sprechen Sie uns an. Wir finden das geeignete Projektteam und womöglich auch damit schon Ihre zukünftigen Fachkräfte.
Das Symposium 2023 wurde von vielen Teilnehmer während und nach der Veranstaltung im beruflichen Netzwerk LinkedIn mit viel Lob bedacht. Somit freuen wir uns auf das nächstjährige Symposium, welches am 19. September 2024 stattfinden wird.
Hier noch ein paar Impressionen: