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Verbot der Verwendung von Bisphenol A (BPA) in Lebensmittelkontaktmaterial

Der Lebensmittelverband Deutschland e.V. hat mit Rundschreiben vom 29.06.2023 die Ankündigung der Europäischen Kommission zum zeitnahen Erlass eines Verwendungsverbots von Bisphenol A in Lebensmittelkontaktmaterialien bekanntgegeben. Dabei ist die nähere Ausgestaltung noch nicht bekannt; am 6.7.2023 sollte im Rahmen der Sitzung der MS-Arbeitsgruppe Lebensmittelsicherheit / SCOPAFF ein Strategiepapier, das die Grundsätze für eine künftige Maßnahme beschreibt, von der Kommission vorgestellt werden.

Der Lebensmittelverband Deutschland e. V. hat eine Arbeitsgruppe Bisphenol A (BPA) gegründet, mit dem Ziel, die notwendigen Informationen und Daten zu diskutieren und den Fortgang der Regulierungsmaßnahmen zu begleiten. Diese AG-BPA hat sich am 15.6.2023 konstituiert.

Da die Ausgestaltung der Verbotsmaßnahme ganz entscheidend für die Auswirkungen in der gesamten Wertschöpfungskette ist, haben die europäischen Verbände gemeinsam an die Kommission einen „Fragen-Katalog“ gerichtet und den Bedarf für Klar­stellungen skizziert.

Der Lebensmittelverband hat diesen Fragen-Katalog am 28.6.2023 mit einem Schreiben an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gerichtet mit der Bitte um Unterstützung der Anliegen und auch um ein Gespräch mit der Wirtschaft zur transparenten Kommunikation gebeten.

Über den weiteren Verlauf werden wir Sie informiert halten.

Zum Hintergrund:

Bisphenol A (BPA) ist Bestandteil vieler Produkte wie Kosmetika, Kassenzettel, Fahrkarten, Plastikflaschen, Plastikspielzeug, Thermopapier, der Auskleidung von Konservendosen oder Bodenbeschichtungen. Dabei ist BPA eine der wichtigsten und meistproduzierten Chemikalien weltweit. BPA wird von der chemischen Industrie für die Produktion von Polykarbonaten und Epoxidharzen hergestellt.

BPA ist eine hormonschädigende Substanz, die besonders Kinder gefährdet. Der Mensch nimmt BPA über unterschiedliche Wege in den Körper auf.

Bisphenol A verursacht im Tierversuch Auswirkungen auf Nervensystem, Prostata und Harnröhre sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes; in höherer Dosierung wurden verspätete Geschlechtsreife oder gar Sterilität beobachtet.

Im menschlichen Körper kann der Stoff wie das weibliche Hormon Östrogen wirken. Es hat negative Auswirkungen auf das Hormonsystem und wird für die zunehmende Unfruchtbarkeit von Männern verantwortlich gemacht. Eine amerikanische Studie hat bei Männern mit einem erhöhten BPA-Level im Harn eine verminderte Konzentration und Qualität von Spermien nachgewiesen.

In Diskussion ist Bisphenol A auch aufgrund der hormonellen Wirksamkeit auf die Umwelt; z.B. kann durch Verweiblichung männlicher Fische die Fortpflanzung einer betroffenen Fischpopulation gefährdet sein

Durch den Kontakt mit BPA-haltigen Produkten oder durch die Einatmung von mit BPA kontaminiertem Hausstaub kann der Mensch BPA in den Körper aufnehmen. Auch in Bio-Lebensmitteln (Milchprodukte, Gewürze) konnte es bereits nachgewiesen werden. Zwar wird die Substanz rasch innerhalb von 1-2 Tagen über den Urin wieder ausgeschieden, es besteht aber der Verdacht, dass sie zu negativen gesundheitlichen Effekten führen kann.